Ein Steingarten ist wahrlich eine Augenweide. Allerdings macht er auch viel Arbeit und bringt letztendlich keinen Ertrag, da er ja eher zur Zierde gedacht ist. Darin wimmelt es von kleinen Krabbeltierchen, denen Du hier ein eigenes Biotop anbietest. Vor allem in Hanglage sieht ein Steingarten phantastisch aus und bietet facettenreiche Möglichkeiten zur Gestaltung. Aber wie genau geht man denn vor beim Anbau eines Steingartens, sodass es eben nicht so wirkt, als hätte man einfach nur ein paar Steine zwischen die Pflanzen gelegt? Damit habe ich mich heute mal intensiv für Dich befasst und alles Wissenswerte zusammengetragen.
Welche Pflanzen eignen sich?
Kräuter dürfen in den Steingarten. Lavendel wirkt schön und Thymian auch, aber wenn Du Petersilien und Schnittlauch unterbringen willst, sodass sie nicht unter den Stauden untergehen, kannst Du auch in Töpfe säen und diese integrieren – gern auch schräg übereinander. Enzian und Edelweiß dürfen in den Steingarten, Alpenastern, Steinbrecharten, Alpenveilchen, Fetthenne, Kriechwacholder, Rispengras, Herbstkrokus, Blaukissen, Narzissen und vieles mehr. Bodenkriecher, wie Blaukissen, bedecken kahl wirkende Stellen gut.
Wie gehe ich vor?
Zunächst einmal kannst Du etwas tun, was Du vermutlich – wie ich zugegebenermaßen auch – viel zu selten machst: Geh spazieren! :) Man kann sich nämlich eine ganze Menge abschauen in der eigenen Umgebung. Das handhabe ich sogar mit dem Rest meines Gartens so, denn es gibt so viele einfache Ideen, auf die man selbst selten kommt. Inspiration holen ist also ausdrücklich erlaubt! Accessoires kannst Du selbstverständlich auch einbauen. Alte Stühle eignen sich ebenso gut, wie ausrangierte und vielleicht sogar bereits durchrostete Gießkannen, der Phantasie sind keinerlei Grenzen gesetzt. Gerade Blaukissen wachsen ganz gut individuell, die kannst Du also klein einkaufen oder aus dem Garten abtrennen und aus einem alten, eventuell gebrochenen Tontopf wachsen lassen oder eben auch aus besagter Gießkanne (auch aus der Tülle, nicht nur aus der Öffnung unter dem Henkel), es darf sozusagen sortiert semi-wild gedeihen. Aus alten Stühlen kannst Du die Sitzfläche entfernen und stattdessen einen kleinen Pflanzkasten einsetzen, auch hier dürfen Steine ihren Platz finden. Je nachdem, wie naturgetreu Du Deinen Steingartengestalten möchtest, kannst Du auch die Steine selbst bearbeiten. Ich habe schon Steine, je nach Form, lackiert. Einige wirken wie Fische, andere wiederrum wie Marienkäfer. Diese Ideen habe ich mir aus einem Ostseeurlaub mitgebracht.
Der Standort für Deinen Steingarten sollte möglichst sonnig sein. Du kannst in der Größe der Steine variieren, von Kies bis großen Findlingen ist genau alles möglich. Auch farblich darf es Unterschiede geben, aber die helleren Steine fallen eher ins Auge, als die sehr Dunklen. Hast Du Dich entschieden für eine Steinsorte, solltest Du dieser dann aber auch treu bleiben, sonst wirkt es am Ende weniger gepflegt und stattdessen sehr wild durcheinander. Sicherlich kannst Du auch echte Highlights, wie einen Bachlauf integrieren, aber für den Anfang finde ich das ziemlich schwer. Daher beginne zunächst mit der grundsätzlichen Struktur, auch höhenmäßig darfst Du variieren, schmale Wege solltest Du mit Kies auslegen. Und falls Du direkt angrenzt mit Deinem Steingarten an zum Beispiel den Garten des Nachbarn, solltest Du über eine Wurzelsperre nachdenken, die Dir im Nachhinein eine Menge Arbeit ersparen kann.
Bepflanzen kannst Du mit Steingartenstauden für die Höhe, mindestens 10 Quadratmeter Platz sollten insgesamt vorhanden sein, um ein harmonisches und maximal natürliches Bild abzugeben. Ist Dein Boden zu schwer oder gar lehmig, misch etwas Sand drunter. Staunässe sollte vermieden werden. Solltest Du also keinen kleinen Hang zur Verfügung haben, denk an eine Drainage, damit das Regenwasser ablaufen kann. Und wenn Du selbst auf dem platten Land eine Hügellandschaft schaffen willst, kannst Du aufschütten. Allerdings muss dafür auch ausreichend Platz vorhanden sein. Die großen Steine legst Du dann nicht einfach auf den Boden, sondern gräbst Sie etwas ein, etwa zu einem Viertel bis zu einem Drittel.
Welche Tiere fühlen sich hier wohl?
Amphibien, Reptilien und Insekten wohnen hier gern. In meinem Garten lebt ein echtes, kleines eigenes Biotop. Nicht minder daran schuld sind die Gartennachbarn, die große Fischfans sind und daher je einen Teich angelegt haben. Hier quaken also abends nicht nur die Frösche und Kröten, sondern durch meinen Steingarten huschen gerne Eidechsen in allen Farben und Größen.
Kann ich auch etwas ernten?
Selbstverständlich. Wenn Du nämlich beispielsweise Kräuter in Deinen Steingarten integrierst, kannst Du auch regelmäßig ernten. Und im Zweifelsfall kannst Du die Töpfe zum Beispiel auch im Herbst mit Heim nehmen und auf dem Balkon verstauen.
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