Die Waldrebe gibt es in schier unendlich verschiedenen Variationen. Tatsächlich jedoch sind es etwa 300 unterschiedliche Gattungen dieses durchaus optisch reizvoll wirkenden Hahnenfußgewächses, die hier bei uns in Europa so gängig sind. Die Kletterpflanze ist ein echter Hingucker in jedem Garten, auf jeder Terrasse und an jeder Pergola. Manche Arten bevorzugen schattigere Plätze, andere hingegen sind echte Sonnenliebhaber. Das verholzende Kletterkraut besticht durch atemberaubend hübsche Blüten, einfache Pflege, wie ich finde und vor allem enorm schnelles Wachstum. Meine Clematis wuchs binnen der vergangenen 4 Wochen etwa einen halben Meter, weil ihr Standort für diese rankende Sorte perfekt ist. Die rispigen Blütenstände sind dieses Jahr etwas zu zeitig dran, aufgrund der geradezu frühsommerlichen Witterungsverhältnisse und ich versuche nun, der Wuchshöhe gerecht zu werden, die absehbar auf bestimmt 3 bis 6 Meter kommen wird. Doch wie verschneide ich dann richtig? Damit habe ich mich für Dich befasst.
Wann wird denn verschnitten?
Das kommt ganz darauf an, um welche Sorte es sich bei Dir handelt. Hier wird in 3 Kategorien unterschieden: Die Waldreben, die im Frühjahr blühen, denn deren Knospen werden schon im vorherigen Jahr angelegt. Das heißt, diese werden im Herbst oder Winter geschnitten.
Bei Schnittgruppe 2 handelt es sich um die Waldreben, die im Juni blühen. Hier wird im Spätherbst geschnitten.
Und die dritte Gruppe ist die Clematis, die Ende Juni und Anfang Juli ihre Blütenpracht zeigt: Geschnitten wird hier im Spätherbst geschnitten. Diese Sorte verholzt recht massiv, sodass Du also hier auch ins alte Holz schneiden darfst.
Es gilt also zunächst einmal zu beobachten, wann Deine Clematis eigentlich blüht.
Wieviel darf ab?
Mehr als Du Dich vermutlich, ohne diesen Artikel gelesen zu haben, trauen würdest. Die Grobe Regel lautet: Wildarten werden kaum geschnitten, großblumige Hybriden hingegen zumindest leicht und richtig kräftig zurückgeschnitten werden die Sommerblüher.
Diese Sommerblüher (italienische Waldreben) sollten im Februar rigoros beschnitten werden. Das garantiert Dir viele und kräftige Blüten im Folgejahr. Mit „rigoros“ meine ich, dass selbst der Haupttrieb nur noch aus etwa 30 Zentimetern hat, maximal einen halben Meter kannst Du hier übrig lassen. Bist Du zu ängstlich und schneidest zu wenig, wird Deine Pflanze leider verkahlen und blühfaul werden.
Wenn Du, gerade was die Sorte betrifft, unsicher bist, dann geh auf Nummer sicher: Schneide die Hälfte aller Triebe rigoros zurück und lasse die andere Hälfte übrig.
Ich selbst werde es so handhaben, dass ich im November auf einen halben Meter runterschneide und erhoffe mir dadurch, eine schöne, volle Clematis zu behalten.
Meine Clematis wuchert regelrecht. Wie werde ich ihr Herr?
Es gilt, ähnlich wie beispielsweise beim Wein: Je rigoroser Du verschneidest, desto kräftiger wird Deine Pflanze an sich und desto mehr Blüten wird sie bringen.
Also nur Mut. Und wird es Dir zu viel, wird eben direkt jedes Jahr geschnitten.
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