Als ich meinen Garten übernahm, war ich voller Tatendrang, der bis heute anhält – und das mit Begeisterung. Doch eine Sache irritierte mich zunächst: In den bis dato noch nicht wirklich vorhandenen Beeten summte und brummte es. Überall waren Wespen oder Bienen. Ich erkundigte mich bei den anderen Hobbygärtnern, die das Problem nicht hatten.
Was sind „Erdbienen“?
Ich würde es wie folgt beschreiben: Ich betrat den Garten und beinahe scharf begrenzt tummelten die summenden und regsamen Tiere sich in meinem Garten. Geradezu so, als würden sie die Begrenzung durch den Gartenzaun erkennen und einhalten. Überall fand ich kleine Hügelchen, mit lockerer Erde am Gangausgang. Offenbar gruben die Tiere sich in den Boden ein und lebten dort. Gegen die kühleren und weniger sonnigen Abendstunden verzogen sich die Bienen. Stellte ich ein Spielzelt auf der Wiese auf, die bereits frisch gemäht worden ist, brummte es sogar unter der Zeltfolie.
Anfangs etwas verunsichert aus der Angst heraus, mein Kind könnte gestochen werden, befragte ich meine Gartennachbarschaft. Hier hieß es: „Das sind nur Erdbienen, die tun nichts!“Das beruhigt mich ein wenig, doch Skepsis verblieb in den ersten Wochen zunächst.
Inzwischen gibt es keinerlei Diskrepanzen mehr zwischen den Tieren und mir, da die Erfahrung zeigt, dass sie wirklich nie stechen. Es kam selbstverständlich vor, dass ich beim Umgraben eine Art Nest störte, auch schon mal tölpelhaft mit einer solchen Biene zusammenstieß und ich ja permanent ihren Lebensraum störte, mittels Rasenmäher, Hacken und Co.
Ich entschied mich dazu, mich nicht beirren zu lassen und war weiterhin fleißig, denn der Garten den ich da übernahm, war zuvor verwahrlost worden. Nach und nach wichen die Tiere, je mehr mein Garten bearbeitet worden war. Außerdem wichen die Tiere mit dem Fortschreiten des Jahres, nachweislich mögen sie nur sonnige und warme Tage.
Wie erkenne ich diese Taillenbiene?
Zwischen etwa einem und anderthalb Zentimeter groß werden diese Bienen, genannt „Sandbienen“. Typisch gestreiftes Outfit prägt das Tier, schwarze Querstreifen wechseln sich mit metallisch anmutendem Gelbton ab. Der Hinterleib ist haarig, aber sehr weich. Die Hinterbeinchen sind meist mit Pollen bedeckt, womit sie Selbigen auch einsammeln. Den Halt hierfür gewährleisten Borsten.
Fühler schmücken ihren Kopf, die je nach Geschlecht unterschiedlich gegliedert sind.
Wie kommt es zu beschriebenen Gängen und Hügeln?
Die Sandbienen haben ihre Paarungszeit im Frühjahr und in dieser Zeit graben sich die Weibchen bis zu 60 Zentimeter tiefe Nester. Die Erde, die sie dabei herausschieben, bleibt locker am Eingang liegen. Regen hat den Vorteil, dass diese lockere Erde schön fest wird und der Eingang somit stabil wird. Im Zweifelsfall würde die lockere Erde bei sehr trockenem Wetter wieder in den Gang zum Nest rutschen und die Bienen haben dann erneut Arbeit, wenn sie ihr Nest verlassen wollen.
Seiteneingänge zu den Nestern führen zu Brutzellen, in denen die Sandbienen die Pollen lagern, damit ihr Nachwuchs später nicht hungern muss.
Wie entwickelt sich der Nachwuchs?
Die Larven schlüpfen aus in den Nestern bzw. Brutzellen ausgelegten Eiern. Entpuppen werden sich die Tiere im Spätsommer und verbleiben aber bis zum darauffolgenden Frühjahr in der Brutzelle. Da die Männchen etwas eher schlüpfen, als die Weibchen, wird mit der Begattung und somit mit der Garantie auf die wiederrum neue Generation begonnen. So kann es vorkommen, dass Du pro Gartensaison zwei Generationen Sandbienen bewirtest. Die weibliche, neue Generation nutzt dann zum Teil die bereits vorhandenen Gänge für die neue Brut oder gräbt neue Nester.