Baumschnitt im Herbst

Statt üppiger Obstpracht baumelten nur vereinzelte Kirschen oder Äpfel an deinem Obstbaum? Das siehst Du oft, wenn Du durch die Gartenanlagen spazierst und auch ich musste lange rätseln woran das liegen könnte. Mein Kirschbaum soll einst voll getragen haben, davon sehe ich selbst allerdings eher wenig. Aber wie kürze ich denn meinen Baum richtig ein? Damit habe ich mich nun befasst und lasse Dich gerne daran teilhaben.

Wann darf drauf los geschnitten werden?

Keinesfalls solltest Du die Schere ansetzen, wenn Dein Obstbaum Blüten bildet. Im Allgemeinen kannst Du zwischen Oktober bis April einkürzen, abgesehen von Pfirsich und Süßkirsche. Pfirsichbäume beschneidet man im April oder Mai und Süßkirschen im Sommer, direkt im Anschluss an die Kirschenernte.

Heckenschnitt

Bei Hecken hingegen werden selbstverständlich Brutzeiten beachtet, um kein wohlmöglich artengeschütztes Federvieh zu stören. Kahle Hecken wirst Du allerdings eher schwer in eine schöne Form bekommen, wichtig ist, dass Du abwartest, bis Du keinen Frost mehr zu erwarten hast.

In der Regel ist es so, dass Hecken zwei Schnitte bekommen: Einen Winterschnitt, Ende Februar bzw. Anfang März, um eine Grundform zu erhalten und den Sommerschnitt Ende Juni, um einen tiefen Rückschnitt zu bekommen. Du schneidest Deine Hecke am besten oben schmaler, als im unteren Bereich, damit sie hier nicht auskahlt.

Für Heckenschnitte gibt es auch gesetzliche Vorschriften für die Schnittzeiten aufgrund des Vogelschutzes, beispielsweise darfst Du im Rheinland ab dem 1. März eines jeden Jahres nicht mehr schneiden. Außerdem bekam ich den Tipp, um sich besser zu merken, wann Du stutzen darfst und wann nicht, dass man in Monaten schneiden soll, die kein „R“ enthalten – der Februar hat zwei „R“, also verzichte hier besser, dafür soll das Ende der Spargelzeit, ab dem 24. Juni, günstig dafür sein, zumal Du sicher auch schon im Februar überlegt hast, ob Du den Schnitt wagen sollst da in einigen Regionen Deutschlands auch nach dem Februar nochmal Frost kam.

Walnussbaumpflege

Dein Steinfrucht tragender Walnussbaum braucht viel Platz, denn ältere Bäume können 12-13 Meter in die Breite wachsen und 16-20 Meter hoch werden. Solltest Du nicht gerade in einer Region wohnen, wo dauerhafte Regenperioden vorherrschen, wird sich Dein Baum als recht pflegeleicht und unproblematisch erweisen, daher wächst er in unseren Breitengraden recht gut und leidet eher selten an Pilzerkrankungen. Spätfrost mögen die Blüten allerdings auch nicht, sie vertragen keinen Kälteschock.

Einen Winterschnitt solltest du deiner Walnuss Mitte Dezember bis Mitte Januar verpassen, denn da blutet der Baum nicht. Im Sommerschnitt, der im August passieren sollte, tritt aus den Schnittstellen nur wenig Saft aus und die Wunden werden noch vor dem Winter verheilen, aber verstreichen musst Du die Schnittstellen nicht.

Seitenhiebe einzukürzen wird Dir laut Landwirtschaftskammer nur kurzfristig etwas bringen, denn der Baum reagiert im Frühjahr dann mit starkem Austrieb. Besser wäre es, einige Kronenäste zum Stamm einzukürzen, damit im Laufe der kommenden Jahre eine lockere Krone aufgebaut wird.

Einen Tipp habe ich noch: Ich habe zu Anfang meines Gartenhobbies den Fehler gemacht, das Laub meines Walnussbaumes nicht täglich zu entfernen und der darunter zuvor befindliche Rasen war schlicht weg, denn das Laub beinhaltet Gerbstoffe und dieses saure Milieu mag Gras einfach nicht. Also habe ich mir die Arbeit gemacht und das Laub nicht kompostiert, sondern Sack für Sack bei der Stadtwirtschaft entsorgt, weil ich es einfach nicht besser wusste. Nun weiß ich inzwischen, dass die Dosis das Gift macht. Man kann das Laub nämlich sehr wohl im Kompost untermischen. Vermischt mit anderem Mulchmaterial kommt es sogar in Gärten mittlerweile zum Einsatz, wobei ich mir dieses Experiment nicht getraute. Denn nach wie vor blieb meine Beobachtung, dass andere, in der Umgebung befindlichen Pflanzen schlichtweg unter dem Walnussbaum litten und deren Wachstum mindestens gehemmt war. Im Kompost verrottet es lange nicht und sauren Boden versuchte ich zu meiden.

Mäuse scheinen den Duft der Blätter nicht zu mögen, denn die „alten“ Gärtner, die ich so kennenlernen durfte, wickelten Ihre Blumenzwiebeln darin ein.

Die Ernte selbst sollte durch Aufsammeln erfolgen und die Nüsse solltest Du somit nicht abpflücken, denn dann sind sie nicht richtig reif. Ich habe die sprichwörtlichen Massen im Keller eingelagert, in wenigen Schichten mit Zeitungspapier dazwischen, schön kühl und dunkel und vor allem trocken. Ansonsten blieb mir nur: Verschenken, denn so viele Walnüsse schafft man einfach nicht.

Wie viel musst Du beim Obstbaum abschneiden?

Zunächst einmal kannst Du auf jeden Fall abgestorbene Äste abschneiden. Dazu verwendest Du am besten eine Baumschere, wenn Du eine hast. Hast du keine, geht wohl zur Not auch ein Fuchsschwanz.

Außerdem kannst Du deinen Obstbaum ausschneiden, indem Du die Äste absägst, die in die Baumkrone hineingerichtet sind. Das sind meist die schmalen und eher glatten Äste die anmuten wie eine Peitsche, sogenannte Wasserschosser. Sie kommen oft zahlreich vor und werden kaum Ertrag bringen und wachsen meist am alten Holz.

Einen Ast schneidet man bis auf den Astring ab. Also weder so, dass man ganz flach am Stamm sägt und auch nicht so, dass eine Art Kleiderhaken entsteht sondern so, dass der die Wulst des Astrings stehen bleibt, die die Basis des Asts umschloss. So ist die Wunde geschützt und wird nicht so schnell von Pilz befallen und heilt somit besser, als wenn Du Aststummel stehen lässt. Bitte nur mit einer scharfen Astschere schneiden. Kleiner Äste können im Anschluss mit dem Gartenhäcksler zerkleiner werden.

Nach dem Schnitt hat ja auch dein Baum eine Art Wunde. Statt zu bluten, sondert er eben Saft aus und ist angreifbar an dieser Stelle für Pilze, die Du natürlich vermeiden solltest, damit auch deine Ernte nicht gemindert wird und der Baum gesund bleibt. Also solltest Du die Wunde verschmieren. Mein Opa hat da immer Holzteer verwendet, was meist gut funktionierte. Außerdem kann man wohl auch mit Lehm, Kuhfladen, Terpentin, Wachs, Harz und Tierhaaren versiegeln denn wichtig ist, dass die Wunde geschützt ist vor eindringendem Wasser und somit kein Pilz in die Borke eindringen kann, die Rinde beschädigt und die Wunde so wohlmöglich einreißt und weiterblutet. Auch Bandagieren ist eine Möglichkeit, den Baum zu verarzten, aber dann muss die Bandage auch gut halten, um Fäulnis zu vermeiden.

Doch um Dich nochmals eingehend und abschließend auf die Gesetzgebung und die Fristen zum Brutschutz hinzuweisen, stoße ich Dich einfach direkt auf das Bundesnaturschutzgesetz (§ 39), der sich auf den Schutz wild lebender Tiere bezieht. Es handelt sich hierbei um eine bundeseinheitliche Regelung vom 1. März 2010 die besagt, dass Du im Schutzzeitraum vom 1. März bis zum 30. September bei Schnitt- und Pflegemaßnahmen an Bäumen, Hecken und Sträuchern Rücksicht nehmen musst. Eierschalen und Vogelkot weisen Dich darauf hin, dass Du hier die Schere lieber wieder in Deinem Schuppen verstaust. Darüber hinaus sind Dir schonende Form- und Pflegeschnitte erlaubt und ich wünsche Dir hierbei viel Erfolg und Spaß an der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ertragreicheren Ernte, denn Deine Mühen werden belohnt.